Die gravierendste Lektion erteilt „Life After Beth“ direkt zu Beginn. Einsame Spaziergänge in der kalifornischen Wildnis können mit Tod durch Schlangenbiss enden. Dieses ernüchternde Schicksal ereilt Titelcharakter Beth (Aubrey Plaza) am Anfang des Films. Stark mitgenommen von ihrem Tod ist vor allem ihr (Ex?)Freund Zach (Dane DeHaan), dessen Beziehung zu Beth in letzter Zeit stark gelitten hat. Mit einem Universum an ungesagten Dingen im Kopf hinkt er durch sein Leben und beginnt eine freundschaftliche Beziehung zu Beths Eltern (John C. Reilly, Molly Shannon).
Als selbige plötzlich nicht mehr auf Zachs Anrufe reagieren und ihm nicht mehr die Tür öffnen, werden die Dinge etwas seltsam. Nachdem er Beths nun leeres Grab besucht, verschafft er sich Zugang zum Haus der Slocums und macht eine erschütternde Entdeckung. Seine verstorbene Freundin spaziert sehr lebendig durch ihr Elternhaus. Natürlich ist Zach zunächst überglücklich, eine zweite Chance zu bekommen. Doch spätestens als Beth langsam den Verwesungsprozess beginnt merkt er, dass irgendwas überhaupt nicht stimmt.
„Life After Beth“ geht zwar mit mehr Ernsthaftigkeit und Originalität an das Thema einer Zombie-Romanze heran als der schrecklich kitschige „Warm Bodies“, leider betrügt er dabei aber sämtliche Genres, zu denen er gehören möchte. Das Drehbuch von Jeff Baena, der es ebenfalls umsetzte, ist solide genug und bietet seinen beiden Hauptakteuren genug Spielraum für zwei sehr starke Leistungen, vor allem Aubrey Plaza kann ihre natürliche und skurrile Zickigkeit als Zombie besonders gut kanalisieren.
Das große Problem des Filmes ist seine uninspirierte und sehr konservative Inszenierung. Was vom Drehbuch und den Darstellern aufgebaut wird, wird leider durch seinen absolut langweiligen visuellen Stil zunichte gemacht. Sämtliche komödiantische Impulse kommen ausschließlich von den Darstellern und scheinen gegen den flachen Stil des Films buchstäblich anzukämpfen.
Als Zombiefilm kann man „Life After Beth“ ebenfalls nicht einordnen, denn auf blutige Szenen, mit denen der Regisseur und das Publikum Spaß haben könnten, wartet man zunächst vergeblich. Wenn sie nach einer knappen Stunde einsetzen, sind sie ebenso lustlos eingefangen wie die komödiantischen Aspekte des Films und werden außerdem viel zu schnell abgehandelt.
Es ist tragisch, wie viel Potential in „Life After Beth“ liegen gelassen wird. Von einer spritzigen und verspielten Inszenierung, wie „Shaun of the Dead“ oder „Attack the Block“ es vormachen, ist hier keine Spur. Gerettet wird der Film ausschließlich von DeHaans und Plazas Darbietungen, die zweifellos die besten Teile dieses durchwachsenen Films sind.
6/10
Life After Beth
Komödie, Zombie-Horror, Romanze
Regie: Jeff Baena
Buch: Jeff Baena
Darsteller: Aubrey Plaza, Dane DeHaan, John C. Reilly, Molly Shannon, Anna Kendrick, Matthew Gray Gubler, Paul Reiser
Kinostart DE: ??.??.???? (deutschlandweite Screenings im August/September auf dem Fantasy Filmfest)
Kinostart US: 15.08.2014 (limited release)
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