Das junge Paar Callie und Finn (Danielle Panabaker, Matt O’Leary) lebt mit Jasper (George Finn) in einer 3er-WG und ist außerdem für die Hausverwaltung des Gebäudekomplexes zuständig. Als ihr Nachbar, der Wissenschaftler Mr. Bezzeredes plötzlich vom Erdboden verschluckt wird, forscht das Trio in seiner Wohnung. Was sie statt ihrem Nachbarn finden bringt ihre Köpfe zum Dampfen. Eine überdimensionierte Kamera, die auf ihr eigenes Wohnzimmerfenster gerichtet ist und jeden Tag um 8 Uhr ein Foto macht. Weil das nicht schon bedenklich genug ist, macht der Apparat kein reguläres Foto, sondern ein Foto aus der Zukunft. Genauer gesagt, 24 Stunden in der Zukunft.
Die moralischen Bedenken sind schnell aus der Welt geräumt und vor allem Jasper, der die Kamera als Gelddruck-Maschine sieht, ist von ihren Möglichkeiten fasziniert. Alles läuft super und die Kohle kommt wie am Schnürchen. Doch schon bald werden die Fotos immer bedenklicher und keiner möchte herausfinden, was passiert, wenn man der diktierten Zukunft nicht Folge leistet.
Von hier geht die Story um das paradoxe Phänomen zunächst einen erstaunlich konventionellen Weg. Komplett mit Zerwürfnissen zwischen den Protagonisten, unerwünschten Dritte, die auf die Kamera aufmerksam werden und natürlich den moralischen und philosophischen Hirnbrechern, die die mysteriöse Technologie mit sich bringt. Doch im dritten Akt des Films gelingt „Time Lapse“ zum Glück doch noch die eine oder andere Wendung, mit der man nicht gerechnet hat.
Das Konzept der selbsterfüllenden Prophezeiung wirkt frisch und originell, doch leider merkt man, dass Regisseur Bradley King etwas mehr abgebissen hat, als er kauen kann. Die Regeln, die von der Logik des Films anfangs aufgestellt werden, sind plausibel genug. Leider stellt eine späte Offenbarung diese Logik komplett in Frage und der Film verstrickt sich zu sehr in unlösbaren Paradoxa.
Trotz einiger Schwächen in Logik und Plausibilität ist „Time Lapse“ ein ambitioniertes Zeitpuzzle, in dessen Drehbuch offensichtlich viel Hirnschmalz geflossen ist. Die Inszenierung, die sich auf drei Lokalitäten beschränkt, ist durchaus clever geraten und holt aus der Prämisse eine interessante Geschichte über die Regeln der Kausalität heraus.
Für Sci-Fi-Fans und Freunde von temporalen Rätseln ist „Time Lapse“ auf jeden Fall einen Blick wert. Alle anderen dürften sich an dem komplexen, schwer nachvollziehbaren und nicht immer plausiblen internen Regelwerk des Films stören.
6,5/10
Time Lapse
Sci-Fi, Thriller
Regie: Bradley King
Buch: Bradley King, B.P. Cooper
Darsteller: Danielle Panabaker, Matt O’Leary, George Finn, John Rhys-Davies
Kinostart DE: ??.??.???? (deutschlandweite Screenings im August/September auf dem Fantasy Filmfest)
Kinostart US: ??.??.????
War einer der Filme, die ich mir aus dem Programm vorgemerkt habe. Komme selbst aber zeitlich nicht dazu, dieses Jahr überhaupt aufs FFF zu gehen.
Schaust du auch All Cheerleaders Die und/oder Cannibal?
Wie gesagt, für Genre-Fans ist er durchaus ein ordentliches Stück. Würde mich dann mal interessieren, was du dazu zu sagen hast!
Und nein, die beiden haben es leider nicht in meinen Kalender geschafft.