Wow, was für eine provokative Schlagzeile! Von der Wahrheit ist sie allerdings nicht all zu weit entfernt, denn in meinen knapp 20 Jahren des Filmkonsums ist mir nur sehr wenig untergekommen, was mit „The Other Woman“ (zu deutsch „Die Schadenfreundinnen“) konkurrieren kann, wenn es um schiere Dreistigkeit, generelle Dummheit oder die Bedenklichkeit der weiblichen Charaktere geht.
Ende April 2014 wurde mir das zweifelhafte Privileg zu teil, „Die Schadenfreundinnen“ noch VOR allen anderen deutschen Zuschauern zu sehen. Der Besuch dieser Preview hätte mir auch die Gelegenheit gegeben, den Rest der Menschheit rechtzeitig zu warnen, leider verboten mein eigener Schock und der bittere Nachgeschmack es mir bis heute, über den Film zu schreiben.
Zunächst wirkt der Film gar nicht mal so schlimm, zumindest hat er etwas, was man als Handlung identifizieren kann. Die Anwältin Carly (Cameron Diaz) lässt sich auf ein Abenteuer mit dem smarten, gut aussehenden und vor allem wohlhabenden Mark King (Nikolaj Coster-Waldau) ein. Als ihre Beziehung zunehmend ernst wird, trifft Carly zur großen Verwunderung beider Parteien die Frau von Mark, verkörpert von der vergesslichen Leslie Mann, die hier einen seltenen Ausflug heraus aus den Filmen ihres Ehemannes Judd Apatow wagt. Gemeinsam beschließen die beiden Frauen, sich am betrügerischen Mark zu rächen. Sie folgen ihm sogar, als er auf eine „Geschäftsreise“ geht und stoßen dabei auf Amber (Kate Upton), die das Trio der belogenen Frauen komplettiert.
Wo ist das Problem?
In meinem Review zu „Reaching for the Stars“ ging ich kürzlich bereits auf eine von Hollywoods beliebtesten Traditionen ein: Die permanente und offensichtliche Diskriminierung von Frauen. Die Handlung von „The Other Woman“ verspricht, den Spieß umzudrehen und den Frauen die Oberhand zu geben. Leider gelingt dies zu keiner Sekunde und der Film ist ultimativ die schlimmste Diskriminierung des weiblichen Geschlechts seit den Hexenverbrennungen des Mittelalters.
Dank der kaum vorhandenen Charakterisierung wird schon nach wenigen Momenten deutlich, wer im Drehbuch den Kürzeren zieht. Die drei weiblichen Figuren des Films werden ausnahmslos als unfähige Opfer dargestellt, deren Leben einzig und allein vom männlichen Hauptcharakter abhängt. So kann man die Dialogszenen, in denen nicht über Männer geredet wird, an einem Finger abzählen.
Der Film strotzt nur so vor Fehlern und allgemeiner Dummheit, ein Beispiel dafür ist der erste große Racheakt der Frauen, der daraus besteht, dem Feindbild große Mengen an Abführmittel zu verabreichen und kichernd dabei zuzusehen, wie er einen Sprint zur nächsten Toilette hinlegt.
Die Krone des Frauenhasses wird schließlich von Amber aufgesetzt, deren Dämlichkeit eine der ergiebigsten Quellen für den „Humor“ von „The Other Woman“ ist. Dazu kommen die zahlreichen Slow-Motion-Aufnahmen von Kate Uptons riesigen, nur mit einem Bikini bedeckten Brüsten, die fast schon den Sexismus-Level von Michael Bay erreichen.
Welche Zielgruppe der Film ansprechen soll, ist mir auch einen Monat nach der Sichtung noch unklar. Sämtliche Frauen dürften sich von den minderbemittelten Protagonistinnen in ihrer Würde gründlich verletzt fühlen und sämtliche Männer, die nur wegen Kate Uptons glorreichen Titten ins Kino rennen, sollten vom Gen-Pool sowieso ausgeschlossen werden.
Nicht nur ist „The Other Woman“ ein grenzenlos dummer und belangloser Film, er widerspricht sich und seiner Thematik bei jeder Gelegenheit selbst und zeichnet ein gräßliches und zutiefst bedenkliches Bild der modernen Frau. Einen Gnadenpunkt vergebe ich dafür, dass ich (als EXTREMER O-Ton-Nazi) durch die deutsche Synchronfassung von Leslie Manns Originalstimme verschont blieb. Alle Menschen mit einem IQ über 1 sollten einen weltweiten Bogen um „The Other Woman“ machen.
1/10
The Other Woman
Komödie, Romanze
Regie: Nick Cassavetes
Buch: Melissa Stack
Darsteller: Cameron Diaz, Leslie Mann, Kate Upton
Kinostart DE: 01.05.2014
Kinostart US: 25.04.2014