Schockszenen – jeder kennt diese Momente in Horrorfilmen, die einen vor Schreck aus dem Sitz springen und anschließend erstmal herzhaft lachen lassen. Diesen Effekt, im Englischen sogenannte jump scares, versucht Regisseur Andrés Muschietti ein ums andere Mal in seinem Debütfilm Mama einzusetzen – häufig jedoch mit überschaubarem Erfolg.
Mama handelt von den beiden Schwestern Victoria (Megan Charpentier) und Lilly (Isabelle Nélisse), welche deren Onkel Lucas (Nikolay Coster-Waldau) nach einer fünf Jahre dauernden Suche in einem kleinen Seehaus im Wald wiederfinden kann. Nun müssen Lucas‘ völlig verwilderten und aggressiven Nichten wieder an ein normales Leben gewöhnt werden, wobei seine Verlobte Annabel (Jessica Chastain) mithelfen soll. Sie wissen nicht, dass es den von den Schwestern als Mama bezeichneten Geist tatsächlich gibt, diese Gestalt mit den Vieren ins neue Haus einzieht und extrem eifersüchtig ist.
Diese Story war zunächst auf diversen Internetseiten als Kurzfilm zu bestaunen, ehe Guillermo del Toro vor vier Jahren auf das Machwerk der Eheleute Andrés und Barbara Muschietti aufmerksam wurde und dieses kurzerhand als ausführender Produzent in Spielfilmlänge verfilmen ließ.
Jedoch gelingt die Streckung des Materials nur teilweise. Denn die zu Anfang erwähnten jump scares haben oftmals nicht den gewünschten Effekt, da diese zunehmend vorhersehbarer werden. Leider wirken Szenerie, Dialoge und sogar die Spezialeffekte häufig eher lächerlich, beispielsweise wenn Annabel von einer Freundin vorgeworfen wird einfühlsam zu sei, wo sie doch in einer Rockband spiele. Auch die oft wiederholte Erinnerung an das Publikum, dass Mama ja im Hause mit Onkel, Tante und den Nichten wohnt, reißt den Zuschauer immer wieder aus der eigentlich düsteren und spannenden Atmosphäre, welche sich zu Anfang gut etabliert. Zudem ist die Gestaltung des Geistes eher absurd als gruselig und das Gesehene erscheint einem nie wirklich originell. So kann das etwas dünne Skript nur teilweise durch den Film hindurch gerettet werden, auch wenn die Leistungen der Schauspieler, allen voran Chastain und Charpentier, äußerst überzeugend sind.
Insgesamt ist der Film aber keine Katastrophe, einige Schocker sitzen trotz allem wirklich exzellent und es baut sich überwiegend ein schauriges Gefühl für den normalen Zuschauer auf. Die Schauspieler machen nach starkem Beginn das Beste aus dem dürftigen Drehbuch, ein fader und enttäuschender Beigeschmack bleibt jedoch. Mama war (etwas) böse.
5/10
Mama
Horror
Regie: Andrés Muschietti
Buch: Andrés Muschietti, Barbara Muschietti, Neil Cross
Darsteller: Jessica Chastain, Nikolaj Coster-Waldau, Megan Charpentier
Kinostart DE: 18.04.2013
Kinostart US: 18.01.2014