Elliott Brindle (Mark Webber) ist in einer misslichen Lage und Regisseur Daniel Stamm lässt keine Möglichkeit aus, dieses zu verdeutlichen. Bruder und Vater, für deren Pflege er aufkommen muss, eine schwangere Verlobte und eine kostspielige Hochzeit, die vor der Tür steht. Er würde alles tun, um aus seinem Schuldensumpf zu entkommen. Wie praktisch, dass ihn zur Geisterstunde ein Telefonanruf erreicht und ihm die Teilnahme an einem lukrativen Spiel angeboten wird. Eine Reihe von 13 Aufgaben muss er bewältigen, um auf der anderen Seite als reicher Mann herauszukommen. Zunächst ist es das bloße Töten einer Fliege, doch schon bald eskalieren die Aufgaben gewaltig und Elliott muss sich fragen, was ihm sein Reichtum wert ist.
Etwas Ähnliches hat man vor nicht all zu langer Zeit mit „Cheap Thrills“ gesehen, in dem ein reiches Paar zwei ebenso verzweifelte Männer zu einer Reihe von immer drastischeren Aktionen treibt, natürlich ebenfalls mit Geld. „13 Sins“ gestaltet sich durch den geringfügig komplexeren Bogen seines Charakters allerdings etwas interessanter und ist zwar ebenfalls eine Reihe von immer ekligeren Szenen, aber nebenbei auch etwas mehr.
Die Exposition von Elliott ist augenscheinlich mit einem Vorschlaghammer geschrieben und inszeniert worden und wirkt ob seiner unzähligen Bürden und Verantwortungen überzogen und unglaubhaft. Sobald (oder falls) man sich aber auf die gelegentlich starke Unplausibilität von „13 Sins“ einlässt, kann mit dem Indie-Action-Thriller durchaus etwas Spaß haben. Eine gute Wahl ist das Casting von Mark Webber in seiner ersten Hauptrolle. Durch seine turbulente Geschichte kann man sogar Sympathie zu ihm aufbauen, was ich von „Cheap Thrills“ nicht behaupten kann.
Was in „13 Sins“ stark leidet, sind die Subplots. Eine Nebenstory, die den Polizisten Chilcoat (Ron Perlman) und einen Verschwörungstheoretiker behandelt, bietet Potential, tiefer in die Ursprünge des schrecklichen Spiels einzutauchen. Leider wird sich nicht wirklich die Zeit genommen, um den Hintergrund des Filmes ordentlich auszubauen.
So bleibt leider nur die altbackene Frage übrig, was ein Mensch für das Wohlergehen von sich und seinen Lieben bereit ist, zu tun. Viel spannender und origineller wäre es, einen bereits wohlhabenden oder zumindest finanziell stabilen Protagonisten zu nehmen und sich und den Zuschauer fragen, wozu man aus purer Gier (nicht aus Selbsterhaltungstrieb) fähig ist.
Die moralischen Denkansätze, die der Film zu diskutieren versucht, fallen also größtenteils flach. Was man zu sehen bekommt ist ein solider, gut inszenierter und unterhaltsamer Action-Film, der leider zu oberflächlich ist, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
4/10
13 Sins
Thriller
Regie: Daniel Stamm
Buch: Daniel Stamm, David Birke
Darsteller: Mark Webber, Devon Graye, Ron Perlman, Rutina Wesley, Tom Bower
Kinostart DE: ??.??.???? (deutschlandweite Screenings im August/September auf dem Fantasy Filmfest)
Kinostart US: 18.04.2014 (limited release)
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