New York, London, Santa Clara (Kolumbien). Dies sind nicht die Niederlassungen eines fragwürdigen Mode-Labels, sondern die Wohnorte der Harriman-Familie. Nachdem Sarah und Paul Harriman (Julia Stiles, Scott Speedman) ihrem Leben in den großen Metropolen der Stadt überdrüssig geworden sind, ziehen sie mit ihrer Tochter Hannah (Pixie Davies) in die kolumbianische Stadt. Die Entscheidung kommt natürlich nicht von ungefähr, denn Sarahs Vater Jordan (Stephen Rea) bietet der Tochter einen Job in seiner Papierfabrik an. Und natürlich bietet der Umzug auch die einmalige Gelegenheit, Opfer eines örtlichen Fluchs in Form von entstellten Kinder-Geistern zu werden. Die ganze Familie wird von unheimlichen Visionen geplagt und schon bald müssen die Eltern ein Jahrzehnte altes Mysterium entschlüsseln, um ihre Tochter zu retten. Kurzum, es spukt und Dinge passieren.
„Out of the Dark“, das Langfilmdebüt des Spaniers Lluís Quílez, das frisch aus dem Schnittraum gestolpert ist und erst im April 2015 in den USA zu sehen sein wird, feiert im Rahmen des Fantasy Filmfests seine Weltpremiere. Bei dem Stück handelt es sich um einen klassischen Grusel“schocker“, der für das eigene Wohl vielleicht etwas zu klassisch daherkommt. Ähnlich wie bei anderen Gurken der letzten Jahre (allen voran „Mama“) setzt Regisseur Quílez nicht auf eine beklemmende Atmosphäre, sondern auf uninspirierte und viel zu inflationär eingesetzte Jumpscares, die er alle paar Minuten auf sein Publikum loslässt. Auch die Auflösung des angeblichen Mysteriums fällt eher durch seine dreiste Vorhersehbarkeit auf, als durch erzeugte Spannung.
Stellenweise blitzt Kompetenz durch. Das Elternpaar, bestehend aus Scott Speedman und Julia Stiles, die einen Ausflug ins Grusel-Genre wagt, holt aus ihren mageren Rollen das Mögliche heraus. Auch in der stets etwas heiklen Abteilung der Kinderdarsteller ist durchaus Talent vorhanden. Die junge Pixie Davis in ihrem ersten Spielfilm überzeugen und die entstellten Geister der Kinder bieten stellenweise eine fast beängstigende Präsenz. Ein Rätsel ist hingegen der Ire Stephen Rea, der in seinen Szenen durchweg abwesend scheint und kaum eine Zeile sinnvoll über die Lippen bringt.
Sieht man von den Jumpscares ab, die zum Ende des Films eher ermüdend als aufregend wirken, ist „Out of the Dark“ mit Ausnahme von einigen holprigen Schnitten ein visuell und akustisch solides Handwerk. Leider wird die aufkommende Stimmung stets von der ausgelutschten Thematik der verfluchten Kinder und der tragischen Einfallslosigkeit der Auflösung gedämmt. Alles in allem bietet „Out of the Dark“ nicht annähernd genug frische Ideen, um längerfristig im Gedächtnis zu bleiben und taugt allenfalls als Hintergrundgeräusch.
3/10
Out of the Dark
Horror, Thriller
Regie: Lluís Quílez
Buch: Javier Gullón, David Pastor, Àlex Pastor
Darsteller: Julia Stiles, Scott Speedman, Stephen Rea, Pixie Davies
Kinostart DE: ??.??.???? (deutschlandweite Screenings im August/September auf dem Fantasy Filmfest)
Kinostart US: ??.??.????
2 Kommentare zu “Out of the Dark”