„The Edge of the World“ ist das Dokumentarfilm-Regiedebüt des Franzosen Claus Drexel. Ziel des Filmschaffenden ist es, den Obdachlosen von Paris ein Gesicht und vor allem eine Identität zu geben. Ohne große Hektik sind die Vignetten der verschiedenen Personen aneinandergereiht, während Einer nach dem Anderen seine oder ihre Geschichte erzählt. Aufgelockert wird der teilweise doch sehr bedrückende Erzählfluss durch gradezu einzigartige Aufnahmen der französischen Hauptstadt. Bestrahlt von künstlichem Licht zeigt Drexel die Signatur-Plätze von Paris, darunter den Arc de Triomphe, den Eiffelturm und natürlich die Champs-Elysées. Gradezu unheimlich wirken die desertierten Sehenswürdigkeiten in der Nacht, wenn das rege Leben der Metropole sich zum Schlafen hingelegt hat und die Stadt den Vagabunden gehört.
Neben der eindrucksvollen Bildgestaltung dieser Szenen bietet der Film jedoch nur wenig Denkwürdiges. Die Schicksale der Obdachlosen, die durch eine Vielzahl von sozialen, finanziellen, politischen oder schlichtweg zufälligen Rückschlägen in die Enge gedrängt wurden, sind zwar authentisch und angemessen erzählt, aber liefern keine wesentlichen Erkenntnisse oder Offenbarungen und hinterlassen kaum mehr als einen faden Geschmack und eine mäßige Niedergeschlagenheit.
Seine Mission, den sozialen Außenseitern von Paris eine Stimme zu geben, hat Claus Drexel erfolgreich erfüllt. Noch dazu hat er einen starken visuellen Erzählstil gefunden um seine Punkte zu verdeutlichen. Doch trotz der hohen Qualität von „The Edge of the World“ hat er mich persönlich nicht bereichert und reiht sich so ins Mittelfeld ein.
5,5/10
Au bord du monde
Dokumentation
Regie: Claus Drexel
Buch: Claus Drexel, Sylvain Leser
Darsteller: keine Darsteller
Kinostart DE: kein Kinorelease
Kinostart US: kein Kinorelease