Eine der wohl größten Überraschungen des Filmfest München 2015 ist dieses Kleinod aus den USA. Mit einer losgelösten Narrative und Bildern, die rustikal und charmant anmuten, nimmt „Tired Moonlight“ sein Publikum auf einen Ausflug in das ländliche Amerika mit, wo das Glück noch mit der Hand geknetet wird.
Mediterranea
Selten gibt es Filme zu sehen, die so brandaktuell sind, wie „Mediterranea“. Das Drama nimmt sich der Flüchtlingsthematik an, die seit Monaten in Europa diskutiert wird. Allerdings nicht aus der Perspektive begrenzter Wutbürger oder leerer Politiker, sondern aus der sehr interessanten und aufwühlenden Perspektive der Flüchtlinge. Ein humanistischer Film, der die Debatte mit seiner groben…
Tale of Tales (Il Racconto dei Racconti)
Mit „Tale of Tales“ („Il Racconto dei Racconti“) läuft bereits der dritte Film im episodischen Format auf dem Filmfest München. Das Erwachsenen-Märchen des Italieners Matteo Garrone, das bereits in Cannes gute Kritik einsammeln konnte, ist hier der Abschlussfilm und besticht mit internationaler Beteiligung und makellosem Stil.
Dope
In einem Programm voller globaler Arthouse-Perlen sticht „Dope“ genau so heraus wie sein Protagonist. Mitten in den Bottoms, der wohl heikelsten Nachbarschaft in Los Angeles, ereignet sich die schräge Odyssee dreier High Schooler und liefert dabei etliche Lacher und sogar soziologischen Zündstoff.
Louder than Bombs
Frisch von seiner Weltpremiere in Cannes erreicht „Louder than Bombs“, das neue Stück von Joachim Trier, die Münchner Leinwände. Mit einem ungewohnt internationalen Cast behandelt der Norweger die Geschichte einer zerrütteten Familie, die sich Jahre nach dem Tod der Mutter erneut miteinander befassen muss.
The Dark Horse
Nachdem Cliff Curtis bereits jede andere Nationalität der Welt verkörpert hat, besinnt er sich in „The Dark Horse“ auf seine Wurzeln. Der geborene Neuseeländer steigt in die realen Schuhe von Genesis Potini, einem bipolaren Schachgenie, das nach einer psychiatrischen Behandlung seinen Neueinstieg in die Gesellschaft sucht.
Im Zweifel
Deutsche Fiction hat nicht gerade den besten Ruf, weder national noch global. Regisseurin Aelrun Goette macht es sich mit dem schwermütigen Drama „Im Zweifel“ zur Aufgabe, diesen Missstand zu berichtigen. Mit einem punktgenauen Drehbuch und einer fantastischen Hauptdarstellerin reicht sie einen außerordentlich guten deutschen Beitrag in das Münchner Filmfest ein.
The Overnight
In „The Overnight“ lässt Regisseur Patrick Brice amerikanische Verklemmtheit auf europäische Freizügigkeit treffen. Der Indie-Film, in dem zwei Paare sich auf eine Nacht voller Überraschungen einlassen, spielt geschickt mit den Erwartungen seines Publikums, bleibt aber von typischen Krankheiten der amerikanischen Indie-Szene nicht verschont.
Theeb
Wie es scheint, legt das Filmfest München zu meiner großen Begeisterung einen Fokus auf das orientalische Kino. Mit „Theeb“ läuft ein bezauberndes und aufregendes Wüstenabenteuer, das tief in der Folklore eines Beduinenstammes verwurzelt ist.
Slow West
Zwischen Mutanten, britischen Indie-Verfilmungen und Neuauflagen von Shakespeare hat Michael Fassbender irgendwie Zeit gefunden, diesen kleinen Western in seinem Kalender unterzubringen. Als Raubein des späten 19. Jahrhunderts macht der Deutsche/Ire in „Slow West“ eine erwartungsgemäß gute Figur, was man von John Macleans Film als Ganzem leider nicht behaupten kann.